Margarete Ida Boie - für einen sanften Inseltourismus


geb. 22. Okt. 1880 Berlin, gest. 4. Febr. 1946 Lüneburg

 

”Noch ist Juist begehrenswert in seiner herben, unberührten Naturschönheit, aber alle Badeinseln kommen früher oder später in die Gefahr, ihren ursprünglichen Charakter zu verlieren. Erst wenn es dieser Schrift gelänge, unter den Fremden Juists auch Beschützer der unberührten Inselnatur zu erwerben, wäre ihre Bestimmung erfüllt.”

Erste Berührungspunkte mit dem Naturschutz hat Margarete Boie bei ihrer Hilfstätigkeit 1902 bis 1904 am Westpreußischen Provinzialmuseum in Danzig, das von Hugo Conwentz geleitet wird. Er schreibt zu dieser Zeit an seiner Konzeption zum Schutz der Naturdenkmäler. Ohne Berufsausbildung sieht Margarete Boie kein Weiterkommen in ihrer Beschäftigung. Sie entscheidet früh, sich selbstständig zu machen.

Mit dem Buch ‘Juist’, das sie im Selbstverlag herausgibt, beginnt Margarete Boie 1906 ihre schriftstellerische Karriere. Über die detaillierte und anschauliche Beschreibung der Tier- und Pflanzenwelt will die junge Autorin die Erholungssuchenden anregen, sich mit dem eigenen Verhalten für den Schutz der Inselnatur einzusetzen. Ihr Reiseführer stellt eine praktische Umsetzung der bei Conwentz kennen gelernten konzeptionellen Arbeit dar.

Mit ihrer langjährigen Freundin, der Landschaftsmalerin Helene Varges, arbeitet sie zeitweise auch für die Biologische Anstalt in Helgoland. Gemeinsam fertigen sie Abbildungstafeln für wissenschaftliche Veröffentlichungen der Anstalt an, dabei vertieft Margarete Boie ihre biologischen Kenntnisse. 1911 verlegen die beiden Frauen ihren Wohnsitz nach Sylt.

Mit der Insel Sylt und ihrer Bevölkerung befasst sich Margarete Boie in mehreren ihrer insgesamt 28 Bücher. 1928 erscheint ihre Erzählung ‘Ferientage auf Sylt’, in der sie in lebendiger Form die Notwendigkeit des Inselschutzes durch freiwillige Rücksichtnahme der Gäste vermittelt. Dazu merkt sie an: ”Je mehr der Mensch sich zum Herrn der Erde macht, desto ernster wird die Verantwortlichkeit, zu hegen, zu pflegen - zu schützen.”

 

Text: Marlies Dittberner, Roswitha Kirsch-Stracke & Dagmar Krüger (1997)