Vom 12. bis 16. November fand die Ingenieurbiologische Bauwoche 2018 auf der Insel Norderney statt. Das Lehr- und Forschungsgebiet Ingenieurbiologie des IUP richtete die fünftägige Exkursion in Kooperation mit dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) aus. So konnten sich 30 Studierende praxisorientiert mit den Themenfeldern Küsten- und Naturschutz im Wattenmeer auseinandersetzen.
Schwerpunkt der Bauwoche war das Kennenlernen und Durchführen von ingenieurbiologischen Maßnahmen unter Anleitung von Mitarbeitern des NLWKN. Die Gruppe gewann Halmstecklinge des Strandhafers in den Dünen und auf dem Pflanzacker des NLWKN. Die Stecklinge wurden einerseits zur Dünenbefestigung im Norden Norderneys und andererseits zur weiteren Vermehrung auf dem Acker ausgebracht. Der Pflanzacker auf Norderney dient dazu, naturnahes und angepasstes Pflanzenmaterial für Küstenschutzmaßnahmen auf Norderney und den benachbarten Inseln zu gewinnen.
Des Weiteren lernten die Studierenden den Bau und die Schutzwirkung der Lahnungen für die Deiche im Süden Norderneys kennen. Nach einer Einführung in die Bauweise konnten alle an der Ausbesserung von Buschlahnungen im Deichvorland mitwirken.
Neben den praktischen Arbeiten gab es auch theoretische Beiträge. So wurden die Studierenden von Hans-Wilhelm Linders, Planungsbüro EcoPlan in Leer, über die Renaturierung eines Salzwiesenabschnitts auf dem Ostheller informiert. Herr Linders erläuterte die Planungshintergründe und veranschaulichte sie am nächsten Tag bei einer Begehung des Geländes. Insbesondere die Herausforderungen, die bei der Beplanung von dynamischen Systemen, z.B. Küstenbereichen, bestehen, wurden anhand der Renaturierungsarbeiten diskutiert. Darüber hinaus konnten die Studierenden den seltenen und besonderen Biotoptyp „Salzwiese“ mit seinen verschiedenen Vegetationszonen kennenlernen.
Weitere Einblicke in den Küstenschutz und das Spannungsfeld zwischen Küstenschutz und Naturschutz gewannen die Studierenden auf einer Fahrradexkursion. Martin Schulze Dieckhoff vom NLWKN zeigte und erklärte verschiedene Schutzmaßnahmen von Steinbuhnen bis Schutzdünen und beleuchtete den Konflikt, die von Natur aus wandernde Insel in ihrer heutigen Form für die menschliche Nutzung zu erhalten, ohne zu stark in die natürliche Dynamik einzugreifen.
Ein Besuch im Nationalparkhaus „Watt Welten“ rundete die Exkursion ab. Die interaktive Ausstellung bot eine spielerische Auseinandersetzung mit den Themen des Küsten- und Naturschutzes im Wattenmeer.