Synergien für die Grüne Infrastruktur – Ländliche Wege in der Agrarlandschaft
Led by: | Prof. Dr. Michael Reich, Dr. Stefan Rüter (bis 31.12.2018) |
Team: | M.Sc. Katharina Niemann (bis 30.9.2019), M.Sc. Amanda Grobe (ab 1.10.2019), Lotta Zoch (ab 1.10.2019) |
Year: | 2020 |
Funding: | Bundesamt für Naturschutz (BfN) |
Duration: | November 2018 - Oktober 2020 |
Kurzbeschreibung
Die Intensivierung der Landnutzung hat zu einem gravierenden Wandel in der Kulturlandschaft geführt. Veränderungen in der landwirtschaftlichen Produktion sowie der Ausbau technischer Infrastrukturen sind die wichtigsten Einflussfaktoren. Sie verursachen Landschaftszerschneidung und auf lokaler Ebene den Verlust naturnaher und extensiv genutzter Kleinstrukturen. Damit einher geht ein Rückgang an Biodiversität, was sich in der schwindenden Artenvielfalt und einem Verlust von Biomasse insbesondere von Wirbellosen ausdrückt. Die Sicherung von Arten und ihren Populationen erfolgt seit langem durch die Ausweisung von Schutzgebieten. Zur Sicherung eines genetischen Austauschs zwischen (Teil-)Populationen ist aber eine Vernetzung über naturnahe Strukturen in der gesamten Landschaft notwendig. Vor diesem Hintergrund beginnt der Naturschutz in den letzten Jahren verstärkt, sich sowohl den Arten der Normallandschaft als auch den Themen Wiedervernetzung und Grüne Infrastruktur zuzuwenden. Grüne Infrastruktur bezeichnet ein strategisch geplantes Netzwerk natürlicher und naturnaher Flächen, das sich aus einer Vielzahl von Komponenten zusammensetzt (z.B. Schutzgebiete, Lebensraumnetze, überörtliche Biotopverbundplanungen).
In der fachlichen Auseinandersetzung mit dem Thema Landschaftszerschneidung wurde in der Vergangenheit v.a. auf die Isolations- und Zerschneidungswirkung von Verkehrswegen eingegangen, während die Isolationswirkung ausgedehnter landwirtschaftlicher Produktionsflächen ohne naturnahe Kleinstrukturen bislang kaum beachtet wurde. Im Zusammenhang mit der zunehmenden Bedeutung der Grünen Infrastruktur ist so das Verkehrsbegleitgrün in letzter Zeit verstärkt in den Fokus gerückt: auch aufgrund veränderter Rahmenbedingungen konnte dessen Wert für die Biodiversität, zumindest in der sogenannten Normallandschaft, belegt werden.
Ziel des Projekts ist es, das Potenzial ländlicher Wege und deren Begleitgrün (Säume, Raine, Hecken) zu analysieren. Dazu soll zunächst über eine GIS-gestützte Analyse des Landschaftswandels der Schwund von Wegen und deren Begleitgrün quantifiziert werden. Eine ökologische Beurteilung des aktuellen Zustands ländlicher Wegesysteme soll durch Erhebungen im Gelände erfolgen. Da davon auszugehen ist, dass sich die Situation in verschiedenen Regionen Deutschlands deutlich durch naturräumliche und standörtliche Gegebenheiten sowie die Entwicklungen in den Gebieten der früheren Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik unterscheiden, sollen Untersuchungen in mehreren Testgebieten durchgeführt werden.
Nach einer Zusammenführung der Ergebnisse sollen Handlungsempfehlungen für die Ausweitung und Aufwertung des Begleitgrüns ländlicher Wege im Kontext mit der Entwicklung „Grüner Infrastruktur“ abgeleitet werden.
In Mitteldeutschland untersucht das PHI (Professor Hellriegel Institut der Hochschule Anhalt) verschiedene Naturräume, in Norddeutschland werden die Untersuchungen vom IUP (Institut für Umweltplanung der Leibniz Universität Hannover) durchgeführt.