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TempALand – Temporäre An- und Abwesenheiten und deren Auswirkungen auf Land und Gesellschaft

TempALand – Temporäre An- und Abwesenheiten und deren Auswirkungen auf Land und Gesellschaft

Led by:  Prof. Dr. Frank Othengrafen
Team:  Prof. Dr. Frank Othengrafen, M.Sc. Linda Lange (bis April 2017), M.Sc. Lena Greinke
Year:  2019
Funding:  Fördermaßnahme "Kommunen innovativ" des Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Duration:  Juni 2016 - August 2019
Is Finished:  yes

Projektbeschreibung:

Die Thematik der multilokalen Lebensweisen, also des gleichzeitigen Lebens an mehreren Orten, gewinnt unter anderem durch die allgemein erhöhten Mobilitätsanforderungen und -möglichkeiten an Bedeutung für die räumliche Entwicklung. Im niedersächsischen Landkreis Diepholz (LK Diepholz) spielt sie aufgrund der dortigen Strukturen und spezifischen Rahmenbedingungen eine bedeutende Rolle. Insbesondere der südliche, überwiegend ländlich geprägte Teil des Landkreises, das Diepholzer Land, ist vom Phänomen der Multilokalität und dementsprechend von temporären An- und Abwesenheiten betroffen, die ihrerseits zu vielschichtigen Konsequenzen führen, beispielsweise im Bereich der Infrastrukturen, des Wohnens und der sozialen Strukturen. Bisher ist wenig bekannt über den Alltag multilokal lebender Menschen in ländlichen Räumen. Informationen darüber sind für die Kommunen jedoch zunehmend von Bedeutung, um die Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt, die Infrastrukturen, das Mobilitätsangebot oder das bürgerschaftliche Engagement im Blick zu behalten – und um die Wünsche von Menschen mit mehreren Wohnsitzen besser berücksichtigen zu können. Dementsprechend sind innovative und anwendungsorientierte Ansätze erforderlich, um den damit verbundenen Herausforderungen in den genannten Bereichen zu begegnen und die Kommunen bei der auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Gestaltung der Orts- und Regionalentwicklung zu unterstützen. Zusammen mit dem Landkreis Diepholz und den Kommunen im Diepholzer Land wurden anhand ausgewählten Fallstudien Strategien und Konzepte zum Umgang mit den Auswirkungen multilokaler Lebensweisen erarbeitet sowie hinsichtlich ihrer Übertragbarkeit auf andere Kommunen überprüft. Hierbei standen die enge Zusammenarbeit und die stetige Rückkopplung zwischen Praxis (Verwaltung, Wirtschaft, Politik, Zivilgesellschaft) und Wissenschaft im Vordergrund. Die Ergebnisse sind auf www.tempaland.org zu finden.
 

Projektpartner:

  • Leibniz Universität Hannover, Institut für Umweltplanung
  • Landkreis Diepholz, Fachdienst Kreisentwicklung
  • Gertz Gutsche Rümenapp – Stadtentwicklung und Mobilität (GGR)
  • proloco – Stadt und Region, Planung und Entwicklung
  • Praxispartner Modellregion Diepholzer Land (Samtgemeinde Barnstorf, Samtgemeinde Altes Amt Lemförde, Samtgemeinde Rehden, Gemeinde Wagenfeld, Stadt Diepholz)

Kontakt:

 

Ergebnisse

Multi-was?

Unter dem Begriff Multilokalität werden im Forschungsprojekt TempALand Lebensweisen verstanden, die an zwei oder mehreren Orten gleichzeitig stattfinden und die mehr oder weniger regelmäßige Übernachtungen an diesen Orten umfassen. Die Thematik der multilokalen Lebensweisen gewinnt unter anderem durch die allgemein erhöhten Mobilitätsanforderungen und -möglichkeiten an Bedeutung für die räumliche Entwicklung. Doch wer lebt multilokal und welche Auswirkungen hat diese Lebensweise? Sehen Sie zwei Kurzfilme zum Thema…

  1. Kommunen innovativ präsentiert TempALand: Temporäre An- und Abwesenheiten und deren Auswirkungen auf Land und Gesellschaft 
  2. Sehen Sie einen Kurz-Film über das multilokale Alltagsleben einer Studentin der phwt Diepholz, erstellt von Studierenden der Leibniz-Universität Hannover

Werkzeugkasten

Finden Sie als Vertreterinnen und Vertreter von Gemeinden, Städten, Landkreisen, Unternehmen und Vereinen heraus, was Multilokalität bedeutet und wie Sie damit umgehen können. Testen Sie den Werkzeugkasten!

Dieser Werkzeugkasten besteht aus den vier Werkzeugen „Brennglas“, „Messgeräte“, „Experiment“ und „Steckschlüsselsatz“. Im Idealfall probieren Sie die Werkzeuge aufeinander aufbauend aus. Je nach Ihrer Interessenslage oder Fragestellung können Sie sich aber auch einzelne Werkzeuge aussuchen, um differenzierte Lösungsansätze zu entwickeln. Der Werkzeugkasten ist als eine Art Wissensspeicher zu verstehen, in dem verschiedene Erhebungsmethoden zur Ermittlung multilokaler Lebensweisen sowie strategische Ansätze und konkrete Projektideen zum Umgang mit Multilokalität enthalten sind.

Hier den gesamten Werkzeugkasten als PDF ansehehen oder speichern 

 

BRENNGLAS: Worum geht es bei Multilokalität?

Multi- was? Was bedeutet Multilokalität? Wer sind Multilokale? Was sind Motive und Gründe für ein Leben an mehreren Orten? Tauchen Sie spielerisch in die Alltagswelt verschiedener Multilokaler ein und erleben die Herausforderungen und Potenziale „hautnah“. Mit Hilfe des Spiels können Sie multilokale Lebensweisen „erfahren“ und die täglichen Herausforderungen multilokal Lebender kennenlernen. Nutzen Sie das Spiel, um weitere Akteurinnen und Akteure in Ihrer Kommune oder Ihrem Landkreis in die Thematik der Multilokalität einzuführen. Laden Sie sich den Spielplan und die Spielkarten hier herunter. In der beigefügten Anleitung ist der Spielverlauf erklärt.

MESSGERÄTE: Ermitteln Sie die Anzahl multilokal lebender Personen und deren Wünsche und Anforderungen

Eine genaue Abschätzung der Anzahl multilokal lebender Personen in der eigenen Kommune ist kaum möglich. Dies liegt zum einen an der ungenauen Abgrenzung des Phänomens und den unterschiedlichen Motiven multilokal lebender Personen; zum anderen aber auch an der Herausforderung, multilokale Lebensformen statistisch zu bestimmen. Hier können Sie erfahren, mithilfe welcher Statistiken und Analysen Sie die Anzahl multilokal lebender Personen abschätzen können und welche Formen und Motive mehrörtigen Lebens es in Ihrer Kommune gibt. Messgeräte sind hier verfügbar.

EXPERIMENT: Machen Sie sich ein Bild über zukünftige Entwicklungen und mögliche Auswirkungen multilokaler Lebensweisen

Im Rahmen eines Planspiels können verschiedene Akteurinnen und Akteure gemeinsam erfahren, was Multilokalität für den Einzelnen, für Kommunen, für Unternehmen und Vereine bedeutet. Die Teilnehmenden übernehmen verschiedene Akteursrollen aus dem fiktiven Landkreis Bruchfurt. Hier das Experiment wagen.

STECKSCHLÜSSELSATZ: Finden Sie passende Ideen zum Umgang mit Multilokalität

Der Steckschlüsselsatz liefert Ihnen strategische Ansätze, konkrete Maßnahmen und Projektideen für den Umgang mit Multilokalität. Wählen Sie geeignete Handlungsansätze aus oder lassen Sie sich von Projektbeispielen inspirieren. Download hier.

PendlALand

Fernpendeln zum Arbeitsplatz oder Zweitwohnung am Arbeitsort? – Kosten, Zeitaufwand und CO2-Bilanz. Testen Sie hier, ob sich eine Zweitwohnung im Landkreis Diepholz für Sie „lohnt“!

Publikationen

Othengrafen, Frank; Lange, Linda & Greinke, Lena (2021): Temporäre An- und Abwesenheiten in ländlichen Räumen. Auswirkungen multilokaler Lebensweisen auf Land und Gesellschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-32500-8

Greinke, Lena (2020): Berufsbedingte Multilokalität in ländlichen Räumen Niedersachsens. Gesellschaftliche und räumliche Auswirkungen als planerische Herausforderung am Beispiel des Landkreises Diepholz.,  Ländliche Räume: Beiträge zur lokalen und regionalen Entwicklung Bd. 7, LIT-Verlag Berlin, 264 S 

Greinke, Lena; Lange, Linda & Othengrafen, Frank (2020): Auswirkungen temporärer An- und Abwesenheiten auf den ländlich geprägten Landkreis Diepholz (Forschungsprojekt TempALand). In: Danielzyk, Rainer; Dittrich-Wesbuer, Andrea; Hilti, Nicola & Tippel, Cornelia (Hrsg.): Multilokale Lebensführungen und räumliche Entwicklungen – ein Kompendium. Hannover. = Forschungsberichte der ARL 13, 337-343. Weitere Informationen

Othengrafen, Frank; Greinke, Lena & Seitz, Annette (2020): Multilokalität als Thema in ländlichen Räumen. Multilokale Lebensweisen: Auswirkungen und kommunale Handlungsoptionen. Abt, Jan; Blecken, Lutke; Bock, Stephanie; Diringer, Julia & Fahrenkrug, Katrin (Hrsg.): Kommunen innovativ – Lösungen für Städte und Regionen im demografischen Wandel. Ergebnisse der BMBF-Fördermaßnahme. Weitere Informationen   

Greinke, Lena & Hilti, Nicola (2019): Temporär genutzte Räume von berufsbedingt multilokal Lebenden. Herausforderungen und Potenziale für betriebliche und regionale Entwicklungen in ländlichen Räumen Niedersachsens. 

Team TempALand (2019): TempALand: Ein Werkzeugkasten zum Umgang mit Multilokalität. Weitere Informationen   

Greinke, Lena; Lange, Linda & Othengrafen, Frank (2018): Multilokales Wohnen in ländlichen Räumen – Chancen und Herausforderungen

Lange, L. (2018): Leben an mehreren Orten. Multilokalität und bürgerschaftliches Engagement in ländlich geprägten Räumen Niedersachsens. Berlin. 

Greinke, Lena; Lange, Linda & Othengrafen, Frank (2017): Multilokale Lebensweisen und ländliche Räume. Chance oder Herausforderung für Kommunen? In: RaumPlanung – Fachzeitschrift für räumliche Planung und Forschung 192, 14-21.  

Landkreis Diepholz (2016): Wohnraumversorgungskonzept Landkreis Diepholz, Diepholz.