Vom 3. bis 7. Oktober 2011 führte der Lehr- und Forschungsbereich Ingenieurbiologie wie jedes Jahr eine Insel-Exkursion in Kooperation mit dem Niedersächsischen Landesamt für Wasserbau, Küstenschutz und Naturschutz (NLWKN) durch. In diesem Jahr ging es erstmals nach Spiekeroog.
Neben Einblicken in das Spannungsfeld von Natur- und Küstenschutz im Nationalpark und Weltnaturerbe Wattenmeer richtete sich der Fokus vor allem auf ingenieurbiologische Baumaßnahmen zum Inselschutz. Im Gegensatz zur Nachbarinsel Langeoog verfügt Spiekeroog am Westkopf der Insel zum Teil über massive Deckwerke und Spundwände zum Schutz der Insel vor Dünendurchbrüchen und Sandabtrag bei Sturmfluten. So schützen die sog. „Hessenmauer“ und die sog. „Schuhmacherwand“ seit Mitte des 19. Jahrhunderts den Westkopf der Insel. Im Dünenbereich des Campingplatzes in unmittelbarer Nachbarschaft dieser Verbauungen wurde in diesem Jahr eine Dünenverbreiterung mit „Helmbesatz“ und weitere ingenieurbiologische Sicherungsmaßnahmen durchgeführt, welche von den Studierenden begutachtet wurden.
Anders als auf Langeoog ist nur die Ortschaft Spiekeroogs komplett von einem schützenden Deich umgeben. So befinden sich Gebäude außerhalb dieses Deiches nur in höher gelegenen Dünenbereichen. Lediglich die „Hermann-Lietz-Schule“ verfügt über einen eigenen Deich im Osten der Insel zum Schutz vor Sturmfluten. Einmalig an diesem Deich ist, dass es sich um einen reinen Sanddeich ohne die sonst übliche Kleischicht handelt. Da aber die Höhe des Deiches die Schule nicht mehr ausreichend vor Sturmfluten schützt, ist eine Erhöhung dieser Anlage in Planung bzw. wird gerade umgesetzt. Aufgrund der guten Zusammenarbeit mit dem NLWKN in den letzten Jahren wurde es den Studierenden ermöglicht, über die Durchführung von Stegreifen am Planungsprozess teilzunehmen und Ideen zur Sanddeichbegrünung zu liefern.
Ein Exkursions-Höhepunkt war der Besuch der Salzwiese und des Wattenmeeres mit dem Zivildienstleistenden für Vogelschutz des NLWKN.