Das Lehr- und Forschungsgebiet Ingenieurbiologie des IUP führte vom 31. Oktober bis zum 4. November 2016 seine alljährliche Ingenieurbiologische Bauwoche in Kooperation mit dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) durch, in diesem Jahr auf Norderney. Während der fünftägigen Exkursion konnten die Studierenden verschiedene ingenieurbiologische Bauweisen zum Küstenschutz kennen lernen und selber durchführen. Außerdem wurde auch der Naturschutz im Wattenmeer thematisiert und auf diese Weise das Spannungsfeld zwischen Küsten und Naturschutz beleuchtet.
Im Nationalparkhaus "Watt Welten" konnten die Studierenden sich über das Weltnaturerbe Wattenmeer informieren und einen ersten Einblick in die Natur- und Küstenschutzproblematik gewinnen. Sie wurde während einer mehrstündigen Inselführung mit Nationalparkwart Nico Erdmann durch anschauliche Beispiele vertieft.
Die praktische Umsetzung der ingenieurbiologischen Maßnahmen, so die Gewinnung von Strandhafer und die Ausbringung als Halmstecklinge in den Dünen oder auch der Bau von Buschlahnungen im Deichvorland, stellten einige Mitarbeiter des NLWKN vor. Daraufhin konnten die Studierenden unter der Betreuung der NLWKN-Mitarbeiter Strandhafer auf dem Pflanzacker des NLWKN ernten. Die geernteten Halmstecklinge des Strandhafers wurden anschließend zur Sicherung einiger Schutzdünen verwendet. Die aufgrund des enormen Kaninchenvorkommens auf Norderney teilweise stark zerstörten Dünen wurden neu geformt und anschließend von den Studierenden mithilfe von "Halmstecklingsbesatz" erneut bepflanzt. Im Süden der Insel konnten die Studierenden an der Ausbesserung der Buschlahnungen im Deichvorland mitwirken und nach einer Einführung in die Bauweise die Lahnungen auch selbstständig erneuern.
Auch die Salzwiesen im Osten der Insel waren wieder Bestandteil der Ingenieurbiologischen Bauwoche. Herr Linders, dessen Planungsbüro Eco Plan aus Leer im Jahr 2015 die Renaturierung eines Salzwiesenabschnittes auf dem Ostheller geplant und umgesetzt hatte, stellte sein Projekt vor. Durch eine gemeinsame Begehung der renaturierten Salzwiesen und eine entsprechend abgestimmte Präsentation am Vorabend konnten die theoretischen und praktischen Herausforderungen und Erfahrungen diskutiert werden, die eine Salzwiesenrenaturierung mit sich bringt. Außerdem wurden die ersten sichtbaren Entwicklungen und Erfolge der Renaturierung begutachtet, wodurch die Diskussion zu Küstenschutz, Naturschutz, die Bedeutung der Salzwiesen und die Möglichkeiten der Ingenieurbiologie nochmals vertieft wurden.