Die Nordsee beherbergt viele wertvolle Ökosysteme. Besonders entlang der Küsten kommt es zu Konflikten des Naturschutzes mit sonstigen Nutzungsansprüchen (Ausbau erneuerbarer Energien, Tourismus, Küstenschutz etc.). Daher bilden die Küsten einen interessanten Raum für umweltplanerische Fragestellungen. Besonders deutlich werden die Konflikte auf der sowohl für den Naturschutz als auch für den Tourismus und die Offshore-Windenergie bedeutsamen Insel Helgoland.
Die fünftägige Zelt-Exkursion vom 7. bis zum 11. Juni 2022 wurde von Carmen Rethschulte und Tim Wenzel gestaltet und organisiert. Während der Exkursion erhielten 12 Master- und Bachelor-Studierende Einblicke in Küstenökosysteme, in Schutzkonzepte und Nutzungskonflikte und setzten sich in eigenen Vorträgen mit diesen Themen auseinander.
Entlang der niederländischen, deutschen und dänischen Nordseeküste erstreckt sich das größte Wattenmeer weltweit. Beständige Wasserbewegungen bedingt durch die Gezeiten, Schwankungen des Salzgehaltes, starker Wind und Temperaturschwankungen lassen Lebensräume mit vielen ökologische Nischen entstehen, die für die hohe Biodiversität spezialisierter Arten des Wattenmeers verantwortlich sind. In Cuxhaven wurden den Studierenden dieser Lebensraum sowie der Lebensraum Küstenheide durch Mitarbeitende des Nationalparks Wattenmeer nahe gebracht.
Die Hochseeinsel Helgoland nimmt aus geografischer, geologischer, biologischer und naturschutzfachlicher Sicht eine Sonderstellung ein.
Die Insel in exponierter Lage vor der deutschen Nordseeküste ist ein wichtiger Rastplatz für viele Zugvogelarten. Zudem ist Helgoland die einzige Felseninsel der deutschen Nordsee. Das Felswatt, das die Insel umgibt und die steilen Felswände bieten Lebensraum für spezialisierte Arten, wie die für Helgoland charakteristischen Arten Helgoländer Hummer (Homarus gammarus) und Trottellummen (Uria aalge). Dort erhielten die Studierenden durch Vorträge und Führungen des Vereins Jordsand e.V. und des Instituts für Vogelforschung (Vogelwarte Helgoland) Einblicke in den Zug- und Brutvogelschutz auf Helgoland und den Umgang mit Tourismus und Meeressäugern sowie dem wachsenden Interesse und der Zunahme an Offshore-Anlagen in der Nordsee. Durch ein Gespräch mit Herrn Dipl.-Ing. Hendrik Hagmeier vom Fachamt für Planen und Bauen wurden den Studierenden die Nutzungskonflikte, die hier auf sehr begrenzter Fläche vereint werden müssen, nahe gebracht und verdeutlicht.