Exkursion Eifelmaare – Wunder der Vulkaneifel im Sommer 2024


Foto: Susanne Venz

Anfang der 1980er Jahre führte Christina von Haaren im Zuge ihrer Doktorarbeit weitreichende Untersuchungen zum Zustand und zu möglichen Entwicklungsszenarien der Eifelmaare durch. Ihre Dissertation mit dem Titel „Eifelmaare – Landschaftsökologisch-historische Betrachtung und Naturschutzplanung“ wurde 1988 veröffentlicht. Knapp 40 Jahre später kehrte eine Exkursionsgruppe aus Bachelor- und Masterstudierenden des IUP unter der Leitung von Christina von Haaren und Malte Viergutz zu den Eifelmaaren zurück.

Fotos: Maria Köhne, Birthe Harzmeyer

Die viertägige Exkursion fand vom 6. bis 9. August statt. Von ihrer Unterkunft in der DJH Daun aus unternahm die Exkursionsgruppe tägliche Touren zu den Maaren. Am ersten Tag, nach der erfolgreichen Ankunft, erkundeten sie die direkte Umgebung der Jugendherberge. Die drei Dauner Maare sind von der Jugendherberge aus gut zu Fuß erreichbar. Aufgrund des warmen Wetters beschloss die Gruppe, zum Gemündener Maar (39 m Wassertiefe) zu wandern, das touristisch als Naturfreibad genutzt wird. Nach einem erfrischenden Bad setzten sie die Wanderung zum Dronketurm auf dem Mäuseberg fort. Von dort bot sich ein guter Blick auf das unter Naturschutz stehende Weinfelder Maar (51 m Wassertiefe). Nach diesem Ausblick traten sie den Rückweg zur Jugendherberge an.

Fotos: Malte Viergutz

Am zweiten Tag traf sich die Exkursionsgruppe gegen 9 Uhr mit Gerd Ostermann, der seit über 30 Jahren die Eifelmaare und ihre Schutzgebiete betreut. Der Tag begann mit einer gemeinsamen Fahrt zum Mürmes, einem flachen, ovalen Maartrichter (Doppelmaar), in dem sich ein Flachmoor mit einer vier Meter dicken Torfschicht entwickelt hat. Seit der Unterschutzstellung im Jahr 1978 wurden die angrenzenden Ackerflächen in extensives Grünland umgewandelt. Ein Auslaufsperrwerk wurde errichtet, um den Wasserpegel zu steuern und das Moor gezielt wiederzunässen. Eine mit groben Holzspänen gefüllte unterirdische Grube am Unterhang filtert erfolgreich Nitrat landwirtschaftlicher Herkunft aus dem zufließenden Grundwasser. Auch an den beiden weiteren Stationen, dem Sangweiher und dem Trautzberger Maar, konnten die Studierenden die Vielfalt der Maare erleben. Im Gegensatz zu den großen und tiefen Dauner Maaren sind diese beiden verhältnismäßig klein und flach, mit einer Wassertiefe von wenigen Metern. Der Sangweiher ist durch Seggen- und Binsenbestände sowie Feuchtwiesen geprägt und daher besonders bedeutend für die Vogelwelt. Das Trautzberger Maar, ein ehemaliges Trockenmaar mit landwirtschaftlicher Nutzung, wurde erst vor wenigen Jahren durch das Verschließen von Drainagen und die Errichtung einer Stauanlage wiedervernässt. Nun stellt sich die naturschutzfachliche Frage, ob die Wasserfläche offengehalten oder die natürlichen Verlandungsprozesse zugelassen werden sollen.

Der zweite Tag endete mit einem Treffen der lokalen Naturschutzaktiven im Gemeindehaus der Ortschaft Schalkenmehren. Hier kam es zu einem spannenden Austausch zwischen Vertretern aus Fischerei, Landwirtschaft und Naturschutz. Durch jahrzehntelangen Einsatz für die Erhaltung und Renaturierung der Maare von Verbänden, Privaten, der Flurbereinigungsbehörde und der unteren und oberen Naturschutzbehörde wurden viele Modellprojekte in dieses Gebiet geholt, so dass finanzielle Mittel z.B. für den Ankauf und die Extensivierung von Äckern im Einzugsgebiet der Maare verfügbar waren. Nach der Rückkehr zur Jugendherberge und dem Abendessen wurden mithilfe von Lupe und Binocular noch die tagsüber gesammelten Pflanzen untersucht und bestimmt.

Fotos: Maria Köhne

Am dritten Tag startete die Exkursionsgruppe nach einem gemeinsamen Frühstück in der Jugendherberge erneut Richtung Eifelmaare. Zuerst besuchten sie das Holzmaar und das Dürre Maar. Das Holzmaar (20 m Wassertiefe) kann auf einem Wanderweg umrundet werden. Dabei entdeckten sie als Indikator für eine größere Nährstoffverfügbarkeit das Ährige Tausendblatt (Myriophyllum spicatum). Beim Umrunden des Gewässers trafen sie auf mehrere Angler, die Mais ins Wasser warfen, um Fische anzulocken. Der in das Holzmaar mündende Sammetbach wurde aufwendig renaturiert und von einem stark begradigten Flussbett am Feldrand in ein frei mäandrierendes Flussbett am Waldrand verlegt. Die anliegenden landwirtschaftlichen Flächen wurden mit Hilfe der Flurbereinigung aufgekauft und in extensives Grasland verwandelt. Das nahegelegene Dürre Maar ist verlandet und als Moor anzutreffen, wo Seggen im Uferbereich und Wollgräser sowie Torfmoose im Zentrum dominieren. Anschließend fuhr die Exkursionsgruppe zum Weinfelder Maar (51 m Wassertiefe). Hier konnten sie vom Ufer aus einige Bestände des stark gefährdeten Strandlings (Littorella uniflora) sowie Elatine Hexandra beobachten, der nur in nährstoffarmen Gewässern vorkommt. Nach einer gemeinsamen Mittagspause wanderten sie zum Schalkenmehrener Maar. Bei einem Besuch des dortigen Freibads wurde die Ufer- und Unterwasservegetation genauer untersucht. Am Nachmittag wanderte die Gruppe weiter entlang des Gewässers zu einem verlandeten Moorbereich des Doppel-Maars. Von dort traten sie die Rückkehr zur Jugendherberge an.

Fotos: Malte Viergutz, Janne Henrike Geschke

Am Abreisetag verließ die Gruppe gegen 10 Uhr die Jugendherberge und trat schweren Herzens die Rückreise an. Am Vormittag besuchte die Exkursionsgruppe noch das Naturschutzgebiet bei Strohn. Das Durchbruchstal des Alfbachs wird aufgrund seiner markanten Landschaft mit steil abfallenden Hängen auch „Strohner Schweiz“ genannt. Gegen Mittag startete die Exkursionsgruppe dann Richtung Niedersachsen und erreichte nach teilweise zähfließendem Verkehr am frühen Abend wohlbehalten Hannover.