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Vorbeugender Hochwasserschutz durch Wasserrückhalt in der Fläche unter besonderer Berücksichtigung naturschutzfachlicher Aspekte - am Beispiel des Flusseinzugsgebietes der Mulde in Sachsen

Vorbeugender Hochwasserschutz durch Wasserrückhalt in der Fläche unter besonderer Berücksichtigung naturschutzfachlicher Aspekte - am Beispiel des Flusseinzugsgebietes der Mulde in Sachsen

Leitung:  Prof. Dr. Michael Reich (IUP), Prof. Dr. Friedhelm Sieker (IWW), PD. Dr. Jörg Jasper (VWL), Dr. Walter Schmidt (LfL)
Team:  Dipl.-Ing. Detlef Wilcke, Dipl.-Ing. Stefan Rüter, Dipl.-Ök. Marc Salzmann, Dr. Steffen Zacharias
Jahr:  2006
Laufzeit:  Januar 2004 - August 2006
Ist abgeschlossen:  ja

Das Forschungsvorhaben „Vorbeugender Hochwasser­schutz durch Wasserrückhalt in der Fläche unter be­sonderer Berücksichtigung naturschutzfachlicher Aspekte   – am Beispiel des Flusseinzugsgebietes der Mulde in Sachsen“ (HONAMU) entstand vor dem Hintergrund der verheerenden Flutkatastrophe 2002 in Sachsen und soll innovative Möglichkeiten im Bereich der Hochwasser­vorsorge aufzeigen. Um zu erreichen, dass Hochwasserschutz einen langfristig vorsorgenden Charakter bereits im Einzugsgebiet der Gewässer erhält, müssen bestehende Strategien (wie z.B. dezentrale Regenwasserbewirtschaftung in Siedlungsgebieten) weiterentwickelt und zusätzlich neue, die Effizienz steigernde Strategien in der Fläche entworfen werden. Dies kann nur dann gelingen, wenn Hochwasserschutz nicht isoliert, sondern als Bestandteil eines Gesamtkonzeptes zur nachhaltigen Bewirtschaftung eines Gebietes betrieben wird.

Vor diesem Hintergrund war es das Ziel des Vorhabens, ein integratives Konzept zum vorbeugenden Hochwasser- und Naturschutz für das Muldeeinzugsgebiet in Sachsen zu erarbeiten. Hochwasserschutz wird demnach nicht mehr als separate Aufgabe, sondern als Bestandteil einer insgesamt nachhaltigen Gesamtbewirtschaftung eines Gebietes ganz im Sinne der EU-Wasserrahmenrichtlinie verstanden.

Die Forschungsergebnisse der Universität Hannover und der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft belegen, dass ein bisher nicht bzw. nicht ausreichend ausgenutztes Potenzial für den vorbeugenden Hochwasser­schutz in den Einzugs­gebieten der Fließgewässer besteht. Am Beispiel der sächsischen Mulde wird eine Handlungsstrategie von der Ebene des Einzugsgebietes bis zur konkreten Maß­nah­menumsetzung vor Ort aufgezeigt, die es den Ent­schei­dungs­­trägern und Akteuren ermöglicht, diese Potenziale zu erkennen und in die Entscheidungsfindung einzubeziehen. Wie die Untersuchungsergebnisse des Institutes für Umweltplanung belegen, ist es möglich, die Belange des vorsorgenden Hochwasserschutzes und des Naturschutzes in Maßnahmenkonzepten zu kombinieren und dabei größtmögliche Synergieeffekte zu erzeugen. Anhand von Fallbeispielen wird demonstriert, dass für eine Opti­­mier­ung der Einzugs­ge­biete im Sinne des Hochwas­ser­­­schutzes die sich bietenden Synergieeffekte mit anderen Landschaftsfunktionen (z.B. Arten- und Biotopschutz, Biotopverbund, Boden­schutz) in integrativen Maßnahmenkonzepten gezielt ausgeschöpft werden können.

Die am Beispiel des Muldeeinzugsgebietes erzielten Forschungsergebnisse sollen auch auf andere Flusseinzugsgebiete anwendbar sein. Es wurden daher über den gesamten Ablauf der Untersuchungen - angefangen bei der Datenakquisition bis zur Umsetzung konkreter Maßnahmen - Handlungsempfehlungen erarbeitet, die alle allgemein anwendbaren Arbeitsschritte und Hinweise enthalten. Diese Handlungsempfehlungen umfassen auch die erarbeiteten Maßnahmenkataloge für die Bereiche Landwirtschaft und Siedlungswasserwirtschaft. Sämtliche Maßnahmen wurden in Form von „Maßnahmensteckbriefen“ detailliert beschrieben, so dass damit für die zuständigen Stellen eine Entscheidungshilfe zur Verfügung steht, die bisher für die Praxis nicht existiert.

Weitere Informationen bietet die Broschüre „Wasser + Landschaft - Arbeitsgrundlage zur Optimierung einer nachhaltigen Landnutzung aus Sicht des Hochwasserschutzes und des Natur- und Landschaftsschutzes“, die über www.dbu.de/ bezogen werden kann.