Zivilgesellschaftliche Verantwortungsübernahme für gesellschaftlichen Zusammenhalt "vor Ort"
Leitung: | PD Dr. Sylvia Herrmann (LUH), Prof. Dr. Frank Othengrafen (TU Dortmund) |
Team: | Dr.-Ing. Falco Knaps, Dr. phil. Jessica Baier (ab April 2021), M.Sc. Birte Bredemeier (ab Mai 2023), M.Sc. Sara Reimann (bis März 2021) |
Jahr: | 2024 |
Förderung: | Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) |
Laufzeit: | Juni 2020 - Mai 2024 |
Kurzbeschreibung
Grundlegende Annahme des geplanten Projektes ist, dass gesellschaftlicher Zusammenhalt nicht "einfach da" ist, sondern in einem territorial definierten Gemeinwesen in konkreten Praktiken hergestellt wird.
Eine bedeutsame Einflussvariable des Zusammenhalts "vor Ort" sind die jeweiligen sozialen und räumlichen Rahmenbedingungen. Darunter fallen sehr unterschiedliche Einzelfaktoren wie Zugänge zu Arbeitsmärkten, zu Bildungsmöglichkeiten oder zu öffentlichen Gütern, die Vorteile beziehungsweise Belastungen durch Infrastrukturen, durch soziodemographische und durch ökonomische Entwicklungstendenzen, aber auch die Auswirkungen unterschiedlicher politisch-administrativer Systeme sowie wohlfahrtsstaatlicher Ansätze. Es handelt sich somit einerseits um Faktoren, die sich gegenseitig bedingen. Andererseits sind sie tiefgreifenden Veränderungen unterworfen und insgesamt ungleich verteilt, was sich sowohl auf nationaler Ebene (zum Beispiel zwischen ländlichen und städtischen oder zwischen ostdeutschen und westdeutschen Regionen) als auch – in einem sehr viel deutlicheren Ausmaß – auf europäischer Ebene beobachten lässt (zum Beispiel zwischen Regionen in Westeuropa und Südosteuropa).
Eine weitere Einflussvariable örtlichen Zusammenhalts ist zivilgesellschaftliche Verantwortungsübernahme, die ihrerseits in Verbindung zu sozialräumlichen Ungleichheiten steht. Unterschiedliche Formate der Verantwortungsübernahme können Disparitäten mildern und gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern. Allerdings kann das Engagement zivilgesellschaftlicher Akteure ebenso Ungleichheiten katalysieren und Zusammenhalt „vor Ort“ beeinträchtigen. Dies ist der Fall, wenn zum Beispiel gegensätzliche Ziele, Handlungslogiken und Raumdeutungen in Konflikten, Ausschluss und Marginalisierungen resultieren. Schließlich kann die Wahrnehmung einer sozial-räumlich benachteiligten Lage auch in Passivität und Wandlungsresistenz münden.
Vor diesem Hintergrund ist das Ziel der Untersuchung, die Verbindungslinien zwischen 1. sozialen und räumlichen Rahmenbedingungen, 2. zivilgesellschaftlicher Verantwortungsübernahme und 3. gesellschaftlichem Zusammenhalt „vor Ort“ national und international vergleichend zu analysieren. Vertiefte Kenntnisse aus Untersuchungen in sozialräumlich unterschiedlich charakterisierten Regionen sollen eine Grundlage zur Ableitung von Handlungsmöglichkeiten für Akteur*innen aus Politik und / oder Raumplanung legen. Diese sollen damit befähigt werden, durch Neugestaltungen beziehungsweise Veränderung der Verbindungslinien gesellschaftlichen Zusammenhalt positiv zu beeinflussen.
Kooperationspartner
Das Forschungsprojekt ist in das neu gegründete Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) eingebunden. Kooperationspartner sind u.a.: