Institut für Umweltplanung Forschung Forschungsprojekte
Vision:En 2040PLUS: Weiterentwicklung und Verstetigung der Anwendung und des Veranstaltungskonzepts ‚Vision:En 2040 - Unsere Ideen, unsere Energiewende‘

Vision:En 2040PLUS: Weiterentwicklung und Verstetigung der Anwendung und des Veranstaltungskonzepts ‚Vision:En 2040 - Unsere Ideen, unsere Energiewende‘

Leitung:  Prof. Christina von Haaren
Team:  Dr. Julia Thiele
Jahr:  2024
Förderung:  Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz
Laufzeit:  01.07.2022 bis zum 31.10.2024

Der Ausbau von erneuerbaren Energien ist grundlegend für die Umsetzung der Energiewende in Deutschland, um Klimaschutzziele sowie eine unabhängige Energieversorgung zu erreichen. Die Transformation des Energiesystems ist noch lange nicht erreicht, insbesondere wenn der gesamte Primärenergieverbrauch in die Betrachtung einbezogen wird. In 2020 betrug der bilanzielle Anteil der erneuerbaren Energien in Niedersachsen hieran rund 25 %. Insgesamt ist die Energiewende von der Mehrheit der Bevölkerung gewünscht. Vor Ort stoßen konkrete Planungen für neue Energieanlagen jedoch auch auf Gegenstimmen und Anwohnende wünschen sich eine größere Beteiligung am Prozess.

Vor diesem Hintergrund entwickelte ein Projektteam - bestehend aus Mitgliedern des Instituts für Umweltplanung (IUP) der Leibniz Universität Hannover (LUH), der Klimaschutzagentur Region Hannover und der IP SYSCON GmbH - ein digitales Dialogtool mit Veranstaltungskonzept: "Vision:En 2040" soll die Zustimmung für erneuerbare Energien vor Ort stärken, indem Bürger*innen sich in Dialogveranstaltungen über ihre Ausbauvisionen austauschen und diese mithilfe einer Anwendung umsetzen. Bei den Dialogveranstaltung finden soziale Lernprozesse statt und Informationen sowie Wissen werden weitergegeben, sodass ‚Vision:En 2040‘ einen Beitrag zur Akzeptanzsteigerung des EE-Ausbaus auf lokaler Ebene leistet. Für Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, stellt das Projekt einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Energiewende dar (Quelle). Mit Vision:En 2040PLUS geht das Vorhaben deswegen in eine zweite Runde.

Ziel des Folgeprojektes Vision:En 2040PLUS ist es, durch weitere Veranstaltungen die Praktikabilität der Anwendung und des Veranstaltungskonzepts fortführend zu testen und zu optimieren. Das Projektteam erweitert in Vision:En 2040PLUS das Dialogtool auf ganz Niedersachsen. Auf Grundlage der praktischen Erfahrungen aus zusätzlichen Veranstaltungen wird ein Manual angefertigt. Das Manual befähigt weitere niedersächsische Akteur*innen (z. B. regionale Energieagenturen, Kommunen) nach Projektabschluss selbständig Dialogveranstaltungen in ihren Regionen durchzuführen und ‚Vision:En 2040‘ zu verbreiten.

Das Projektkonsortium aus dem Institut für Umweltplanung der Leibniz Universität Hannover, der Klimaschutzagentur Region Hannover gGmbH und der IP SYSCON GmbH plant drei Phasen für das Vorhaben Vision:En 2040PLUS:

In der ersten Phase wird die Anwendung um die erforderlichen Geodaten und Analysen für ganz Niedersachsen erweitert. Eine Veranstaltung mit niedersächsischen Multiplikator*innen und Expert*innen soll Erkenntnisse liefern, wie die Ergebnisse aus den Dialogveranstaltungen in konkrete Planungsprozesse integriert werden könnten und inwiefern ‚Vision:En 2040‘ als informelles Instrument der Bürger*innenbeteiligung eingesetzt werden kann.

Das Veranstaltungskonzept wird in der zweiten Phase konsolidiert. Hierfür werden Veranstaltungen in verschiedenen Gemeinden durchgeführt (Region Hannover sowie Kommunen in mindestens zwei weiteren Landkreisen), damit ‚Vision:En 2040‘ unter vielfältigen Rahmenbedingungen zum Einsatz kommt.

In der dritten Phase werden die Dialogveranstaltungen zusätzlich quantitativ und qualitativ ausgewertet, um wissenschaftliche Belege zu erhalten, ob die Teilnahme an ‚Vision:En 2040‘ die Einstellung zur Energiewende und den Ausbau vor Ort verändern kann.

Das Folgeprojekt wird vom Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz gefördert.

 

Projektpartner*innen:

Klimaschutzagentur Region Hannover gGmbH

https://klimaschutzagentur.de/

IP SYSCON GmbH

https://www.ipsyscon.de/start/

 


Aktuelles

Im März 2024 wurde der erste internationale Artikel zu Vision:En 2040 veröffentlicht: https://www.researchgate.net/publication/378712917.

Der Artikel beleuchtet den theoretischen Hintergrund und zeigt den Aufbau von Vision:En 2040. Außerdem werden Veranstaltungsergebnisse vergleichend gegenübergestellt und Weiterentwicklungsoptionen aufgezeigt.


Das Projekt wurde im Oktober 2023 verlängert. Durch die Aufstockung können folgende Ziele zusätzlich erarbeitet werden:

  • Modul "Integration Schnittstelle": Mithilfe einer Importfunktion im Dialogtool sollen Planungsdaten des jeweiligen Regionalplanungsträgers auf der Ebene der Planungsregionen visualisiert werden. In diesem Zusammenhang wird das Veranstaltungsformat sowie die Oberfläche des digitalen Dialogtools an den größeren "Spielraum" (Ebene der Regionalplanungsträger) angepasst.
  • Ökonomie- und Treibhausgas-Einsparungsmodul: Das Ökonomiemodul soll den Veranstaltungsteilnehmenden aufzeigen, welche finanziellen Gewinne für die Kommune durch die Errichtung von EE-Anlagen erzielt werden könnten. Das Treibhausgas-Einsparungsmodul visualisiert bei der Platzierung von EE-Anlagen, wie hoch die Einsparung von anthropogen verursachten Treibhausgasen (THG) durch die neu installierten EE-Anlagen sein könnten.

Veröffentlichungen:

Thiele, J., Wiehe, J. & von Haaren, C. (2024): Participation 3.0 in the implementation of the energy transition—Components and effectiveness of an interactive dialogue tool (Vision:En 2040). PLoS ONE 19(3): e0299270. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0299270

Thiele, J., Kinzinger, J. & von Haaren, C. (2024): Bürgerbeteiligung 3.0 – ein digitales Dialogtool zur Entscheidungsunterstützung im Rahmen der Energiewende. DOI: 10.19217/NuL2024-05-01

Wagenfeld, J., Thiele, J., Schmedes, D & von Haaren, C. (2023). Dataset: Geodaten der Flächeneignungsberechnung des Projekts Vision:En 2040 PLUS. https://doi.org/10.25835/jfhql31a

Thiele, J., Wiehe, J., Gauglitz, P., Lohr, C., Bensmann, A., Hanke-Rauschenbach, R. & von Haaren, C. (2021): 100 % erneuerbare Energien in Deutschland: Kann der Energiebedarf 2050 im Einklang mit Mensch und Natur gedeckt werden? https://doi.org/10.19217/NuL2021-11-02

Wiehe, J., Thiele, J., Walter, A., Hashemifarzad, A.,  Zum Hingst, J., von Haaren, C. (2020): Nothing to regret: Reconciling renewable energies with human wellbeing and nature in the German Energy Transition. https://doi.org/10.1002/er.5870

Palmas, C., Abis, E., von Haaren, C. & Lovett, A. (2012): Renewables in residential development: an integrated GIS-based multicriteria approach for decentralized micro-renewable energy production in new settlement development: a case study of the eastern metropolitan area of Cagliari, Sardinia, Italy. http://www.energsustainsoc.com/content/2/1/10