Nutzungsorientierter Naturschutz am Beispiel des Streuobstbaus im Landkreis Helmstedt
Leitung: | Prof. Dr. Ingo Kowarik |
Team: | Dipl.-Ing. Susanne Pummerer |
Jahr: | 1997 |
Laufzeit: | 1996 - 1997 |
Ist abgeschlossen: | ja |
Forschungsvorhaben des Hochschul-Sonderprogramms II (frauenfördernde Maßnahmen)
Projektbeschreibung:
Im Rahmen dieses Projektes, finanziert über ein Stipendium des Hochschul-Sonderprogramms II (frauenfördernde Maßnahmen), ging es darum, die Bedeutung und die Funktion des Biotoptyps "Obstwiese" darzustellen und Möglichkeiten für den Erhalt und die Wiederbelebung des Streuobstbaus auf der rechtlichen, der planerischen und der praktischen Handlungsebene aufzuzeigen. Schwerpunkt der Arbeit war die Erstellung eines Streuobstkatasters für den Landkreis Helmstedt. Es sollte Aufschluß über Größe, Zustand und Nutzungssituation der im Kreis vorhandenen Obstbestände geben.
Da das Land Niedersachsen derzeit keinerlei Erschwernisausgleich und keinerlei finanzielle Unterstützung zum Erhalt und zur Pflege des schutzwürdigen Biotoptyps "Obstwiese" gewährt oder in Aussicht stellt, kommt - im Sinne eines langfristigen Erhalts dieses Biotoptyps - der Wiederbelebung einer Nutzung besondere Bedeutung zu.
Dieser Ansatz führte im Oktober 1995 in Königslutter zur Gründung des Vereins "Arbeitsgemeinschaft Streuobst ASt e. V.", der sich speziell mit den Fragen einer langfristigen Sicherung von Streuobstbeständen durch Nutzung und Vermarktung des Streuobstes nach dem Aufpreismodell beschäftigt. Danach erhalten Streuobsterzeuger eine Vergütung, die teilweise weit über dem Marktpreis für (Most-)Obst liegt. Die Differenz zwischen Marktpreis und Vergütung (= Aufpreis) wird von den Verbrauchern getragen (hier: höherer Einzelpreis des Saftflasche).
Im Lebensraum "Streuobstbestand" verbinden sich unter bestimmten Bedingungen ökonomischer und landschaftspflegerischer Nutzen. Im Rahmen des Projektes wurde versucht, naturschutzfachliche Zielsetzungen, nutzungsorientierte Ertragsinteressen sowie geltende Grundsätze der Obstkultur und des Obstanbaus aufzuzeigen und eine Möglichkeit der regionalen Wiederbelebung des Streuobstbaus vorzustellen.