Auswirkungen von Agriphotovoltaik auf die Vogelwelt der Agrarlandschaft
Leitung: | Prof. Dr. Michael Reich |
Team: | M. Sc. Lara Diekmann |
Jahr: | 2024 |
Förderung: | Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) |
Laufzeit: | Juli 2022 – März 2024 |
Im Zuge des Ausbaus der erneuerbaren Energien kommt insbesondere der Photovoltaik eine große Bedeutung zu. Photovoltaik-Freiflächenanlagen stehen dabei jedoch in räumlicher Konkurrenz zu einer landwirtschaftlichen Nutzung, was den Ausbau im ländlichen Raum erschwert und zu Nutzungskonflikten führt. Eine Kombination aus ackerbaulicher Nutzung und Energieerzeugung auf derselben Fläche ist mit Agriphotovoltaik (APV) möglich. Bei dieser Technologie werden PV-Module in ca. 6 m Höhe über der landwirtschaftlich bewirtschafteten Fläche installiert, sodass die Flächeneffizienz gesteigert und der Flächennutzungsdruck im ländlichen Raum verringert kann. Agriphotovoltaik kann somit einen Beitrag zur Energiewende leisten, insbesondere da die Konkurrenz um Fläche im Zuge des notwendigen Ausbaus von Photovoltaikanlagen zur Erreichung der Klimaziele zunimmt. Aspekte des Artenschutzes und der Biodiversität spielen beim Ausbau der erneuerbaren Energien ebenfalls eine wichtige Rolle. Welche Auswirkungen Agriphotovoltaik in dieser Hinsicht hat, ist bisher jedoch nicht untersucht. Insbesondere für die Vogelwelt der Agrarlandschaft könnten APV-Anlagen von Bedeutung sein. Ob sie die Attraktivität und Nutzbarkeit der Flächen zur Nahrungssuche und als Brutplatz fördern oder einschränken ist jedoch unklar und möglicherweise artspezifisch. Auch aus betrieblichen Gründen ist eine Untersuchung zur Nutzung der APV-Module durch die Vogelwelt (zum Beispiel als Sitzwarten) von Bedeutung, da hierdurch eine Verunreinigung der Kulturen durch Bekotung denkbar ist.
Im Rahmen dieses Forschungsprojektes werden erstmals Untersuchungen zu den Auswirkungen von Agriphotovoltaik (APV) auf die Vogelwelt der Agrarlandschaft durchgeführt. An einer im Landkreis Lüchow-Dannenberg neu errichteten ca. 1 ha großen Anlage wird dafür die Attraktivität der Nutzfläche direkt unter den APV-Modulen und der angrenzenden Flächen für Vögel untersucht und bewertet. Auch die Nutzung der Module selbst als Sitz- oder Singwarte wird betrachtet. Die Erfassung der Vögel erfolgt einerseits durch Begehungen vor Ort und andererseits mit Hilfe von Fotokameras und umfasst ein komplettes Kalenderjahr. Dies ermöglicht eine naturschutzfachliche Bewertung der Effekte von APV-Anlagen auf die Vogelwelt sowohl für die Zeit der Jungenaufzucht als auch für die Standvögel im Winterhalbjahr. Ziel des Forschungsprojektes ist es, die Auswirkungen von APV-Anlagen auf Vögel besser einschätzen und bewerten zu können. Die Erkenntnisse des Projektes sollen außerdem zu einer effizienten und naturverträglichen Flächennutzung vor dem Hintergrund des Ausbaus der erneuerbaren Energien beitragen.