Auswirkungen des großflächigen Anbaus von Energiepflanzen auf die Tierwelt der Agrarlandschaft (SUNREG III)
Leitung: | Prof. Dr. Michael Reich (IUP), Dr. Stefan Rüter (IUP), Dipl.-Ing. agr. Jörg E. Tillmann (IWFo) |
Team: | Dipl.-Ing. Hilke Rühmkorf (IUP), Dipl.-Ing. Sarah Matthies (IUP), Dipl. Biol. Andrea Krug (IWFo), Dr. Gunther Sodeikat (IWFo) |
Jahr: | 2010 |
Laufzeit: | Oktober 2007 - September 2010 |
Ist abgeschlossen: | ja |
Von 2007-2010 förderte das Land Niedersachsen das Forschungsvorhaben „Auswirkungen des großflächigen Anbaus von Energiepflanzen auf die Tierwelt der Agrarlandschaft (SUNREG III)“. Ziel des gemeinsam vom Institut für Umweltplanung der Leibniz Universität Hannover und vom Institut für Wildtierforschung an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover bearbeiteten Vorhabens war es, die Auswirkungen des Energiepflanzenanbaus auf die Habitatfunktion für ausgewählte Tierarten der Agrarlandschaft zu erfassen und aus Sicht des Naturschutzes und der Jagd zu bewerten. Auf der Grundlage der Forschungsergebnisse sollen Handlungsempfehlungen zum naturverträglichen Ausbau der energetischen Biomassenutzung und Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensraumfunktion in der Agrarlandschaft abgeleitet werden.
Folgende übergeordnete Fragestellungen wurden im Rahmen von SUNREG III untersucht:
Habitatfunktion von Energiemais und anderen Energiepflanzenkulturen (Schlagebene):
- Welche Tierarten nutzen Energiemais und andere Energiepflanzenkulturen als Lebensraum? Welche Unterschiede bestehen gegenüber konventionellen Ackerkulturen?
- Ist die Habitatfunktion von Energiepflanzenkulturen besser oder schlechter als in vergleichbaren konventionellen Kulturen?
Auswirkungen des Anbaus von Energiemais und anderen Energiepflanzen auf die Habitatqualität der Agrarlandschaft (Landschaftsebene):
- Welche Tierarten mit schlagübergreifenden Raumansprüchen nutzen Landschaften mit hohen Anteilen an Energiepflanzen als Lebensraum? Welche Unterschiede bestehen gegenüber Gebieten mit konventionellen Kulturen?
- Welche Auswirkungen hat der Energiepflanzenanbau auf die Landschaftsstruktur und auf die Nahrungsverfügbarkeit für Tiere?
- Inwieweit beeinflusst der Energiepflanzenanbau (Flächenanteile, Dichten von Energiepflanzenkulturen) die Habitatqualität der Landschaft?
Die Untersuchungen wurden in den niedersächsischen Modellregionen „Börde“ und „Heide“ durchgeführt. Als Beispielgebiete wurden sowohl Landschaftsausschnitte mit hohen Flächenanteilen an Energiepflanzen, als auch vergleichbare Gebiete mit konventionellen Kulturen und Anbauzielen als Referenz ausgewählt.
Im Fokus der Arbeit standen Säugetiere (z. B. Feldhase, Wildschwein) und Vögel (z. B. Rebhuhn, Feldlerche), die wichtige Indikatorfunktionen für die Betrachtung von funktionalen Zusammenhängen in der Agrarlandschaft besitzen. Avifaunistische Untersuchungen wurden zu Brutvögeln, zu rastenden und überwinternden Vögeln sowie speziell zum Rebhuhn und zur Vogelwelt an Biogasanlagen durchgeführt. Darüber hinaus erfolgten Untersuchungen zum Feldhasen sowie ein Monitoring der Wildschweinbestände in den Untersuchungsgebieten. Auf der Schlagebene wurden zusätzlich Studien zur allgemeinen Habitatnutzung von Maisflächen mittels Fotofallen durchgeführt. Außerdem wurde die Bedeutung von Grünroggen- und Maisanbau für Kleinsäuger untersucht.
Neben den tierökologischen Arbeiten erfolgte eine Landschaftsanalyse, im Rahmen derer die vorhandenen Habitatstrukturen in den Gebieten erfasst wurden. Um Aussagen zur Nahrungsverfügbarkeit in den verschiedenen Feldfrüchten treffen zu können, wurden die Erntereste auf Ackerflächen im Herbst erfasst.
Die Ergebnisse des Forschungsvorhabens wurden über die Schriftenreihe des Institutes für Umweltplanung „Umwelt und Raum“ in Band 1 und 2 veröffentlicht.